Was ist Tantra?

Eine Reise in das eigene Innere, bei der wir altes loslassen und frei werden für die allumfassende Liebe in uns.

 

Das Kaschmirische Tantra, ist ein Jahrtausende alter Weg des Herzens und der Einheit, der dich in dein ursprüngliches, reines Wesen führen kann. Es ist eine zutiefst mystische Weisheitslehre der absoluten Liebe.

Diese Lehre umfasst die Ganzheit der Geschöpfe und schließt alles mit ein: Körper, Seele, Herz, Geist und das gesamte Universum mit all seinen Mysterien. Tantra hat nichts mit Sex-Vorstellungen zu tun, sondern ist ein in sich vollkommen entspannter Weg die Einheit des Seins im eigenen Inneren zu erleben.

 

Shiva und Shakti

Ziel des Tantrismus ist es, die Ur-einheit von Shiva und Shakti zu erreichen. Damit ist gemeint, Geist und Welt, sowie auch alle Gegensätze zu vereinigen.

Shakti ist die Kraft, die dynamische Energie der Manifestation von Materie. Sie ist das schöpferische, gebärende Prinzip. Shiva ist das in sich ruhende Geistige, ausgedehnte Bewusstsein, die höchste Wirklichkeit.

In jeder Frau und in jedem Mann finden wir das Prinzip von Shiva und Shakti wieder. Beide wohnen, ihrer Göttlichen Natur gemäß, in den Körpern wie in einem Tempel. Die Begegnung von Mann und Frau bedeutet im Tantra daher immer auch die Begegnung zweier Gottheiten.

In der Vereinigung von Shiva und Shakti manifestiert sich die dynamische Bewegung des Lebens, das Zusammenwirken von Bewusstsein und Lebenskraft, die fortwährende Schöpfung, Erhaltung und Zerstörung sowie das kosmische Pulsieren von Spanda (Vibration).

 

Liebevolle Berührungen 

So können wir erkennen, dass es darum geht, ganz und gar im Körper zu sein und unser Einssein mit dem Kosmos in aller Lebendigkeit zu erfahren. Tantra und die dazugehörigen Übungen und Techniken beziehen daher den Körper direkt mit ein. Vor allem überträgt sich die Lehre über unsere Sinneswahrnehmungen, in erster Linie über die Berührung.

In den vielen Jahren meiner Seminartätigkeit, habe ich erlebt, dass wenn Menschen liebevoll berührt werden, sich ganz natürlich deren Herz wie von selbst in die Liebe hinein öffnet. Sie beginnen zu strahlen und zu leuchten.

Im Yoga der Berührung zum Beispiel wird der Körper vollkommen absichtsfrei und ganz langsam massiert. In dieser besonderen Form der Berührung verweilst du in der absoluten Präsenz und im Zentrum von Liebe. Der Körper entspannt sich zutiefst und wir fühlen uns im Ozeanischen Gefühl der verlangsamten Wahrnehmung.

 

Biochemie und Heilungsprozesse

Unsere Haut enthält Millionen von Berührungsrezeptoren. Langsame und sanfte Berührungen aktivieren Hautrezeptoren, die Signale über Nervenbahnen an das Gehirn weiterleiten.

Im Gehirn führt die Aktivierung zur Ausschüttung des Glückshormons Oxytocin. Außerdem werden wir empfänglich für Endorphine, einer Gruppe körpereigener Opiate. In der Folge kommt es zum Abbau von Stresshormonen und der Verlangsamung von Atmung und Herzschlag. Das reduziert nicht nur Ängste, sondern stärkt auch das Immunsystem. Außerdem hat Oxytocin im Körper eine schmerzstillende Wirkung. Durch die sanfte Berührung wird es möglich, früh geprägte Stress- oder Trauma-Erfahrungen zu heilen oder damals fehlende Erfahrungen zu erträumen.

Im Tantra lieben wir die Mikro Praxis, mehrmals am Tag für ein paar Sekunden oder Minuten jemanden ganz bewusst zu berühren oder allein oder zu zweit in die Stille zu gehen und im Gewahrsein von Liebe zu sein.

Ich empfehle, einmal am Tag jemanden für mindestens 20 Sekunden zu umarmen. Dies könnte unterstützen dem Leben, sich selbst und anderen wieder mehr zu vertrauen.

 

Tantra das bist du, das ist das Leben und die Bewusstheit darin, die Bewusstheit im Fühlen.

 

Widerstände gegen die Freiheit.

Was hindert mich daran lustvoll und leidenschaftlich zu leben?

Der tantrische Weg ist immer wieder ein Erwachen in deine grenzenlose Freiheit hinein, doch wahre Freiheit kann uns niemals von außen gegeben werden, sie ist unabhängig von materiellem Reichtum oder von Beziehungen, die uns vermeintlich glücklich machen. Authentisch sein und mit dem Fluss des Lebens zu fließen kann uns unterstützen im Herzen weit zu bleiben, denn unser Leben ist immerwährende Veränderung. Manchmal fließt es still und ruhig in uns und manchmal ist es wild, rau und bewegend. 

Liebe beginnt immer in mir selbst. Sich richtig fühlen im Leben, im eigenen Körper kann ein unermessliches Potenzial für Frieden entfalten. Prägungen, Bewertungen und Ideen, die man von sich selbst hat und die sich meist auf die Vergangenheit beziehen, steuern oft unser Leben. Wir lassen uns von unserem Ego (Ich Identität) leiten, unseren Gedanken und unseren Erfahrungen bezüglich Liebe und Nähe.

Wir haben Angst vor dem Loslassen, dem Aufgeben unserer alten Konzepte und das kann Widerstand erzeugen, doch Widerstand ist die Angst vor dem Schmerz empfangen zu werden, in der Ganzheit unseres Wesens.

So lernen wir, unsere Verletzungen zu umarmen, uns selbst und auch anderen zu vergeben, Beziehungsmuster zu heilen und ohne Angst ehrlich zu sein.

Wir entwickeln voller Freude ein tiefes Einverstanden sein in den Weg unseres Herzens.

 

Vertrauen wiederentdecken

Wie wäre es den Weg des Herzens zu gehen, zu lieben und darauf zu vertrauen, dass wir in allem gehalten sind? Durch Annehmen und Akzeptanz all unseren ungeliebten Anteile können wir wachsen, reifen und erkennen wer und was wir wirklich sind. Sanftmut und Liebe, das wahre Sein, leuchten wieder so wie die Sonne am klaren Himmel. 

 

Aus der Trennung in die Einheit

Und da ist auch noch die Erfahrung, aus der kosmischen Einheit gefallen zu sein. Im Mutterbauch waren wir in der Einheit mit unserer Mutter und auch da wurden wir getrennt und aus der Wärme und dem bedingungslosen Genährtsein und der Geborgenheit gerissen.

So laufen wir durch die Welt mit dem Gefühl der Trennung und in jeder Beziehung, in jeder Begegnung sehnen wir uns in Wahrheit nach der Rückkehr in die Einheit - in den Schoß der Liebe - zurück.

 

So kann es nie der/die richtige PartnerIn sein, oder es fehlt etwas und wir sind selten zufrieden. Wir suchen uns jemanden, dessen BeschützerIn wir sein können, oder jemanden der uns ablehnt, weil wir als Kind vielleicht schon abgelehnt wurden und das unserem inneren Glauben gleichkommt.

Meist finden wir dann auch jemanden, der unserer Geschichte entspricht, der Geschichte, die wir über uns selbst und die Welt haben. Dann begegnen sich nicht zwei göttliche Wesen, sondern zwei Geschichten, die sich ablenken von der Liebe.

 

Unser Licht ist immer da

Zuletzt wird uns von der Gesellschaft auch noch die heile Liebe und eine perfekte Sexualität vorgegaukelt. Wenn wir dies tun oder das Besitzen - sind wir sexy und begehrenswert.

Dabei können wir die Liebe nicht erreichen, sie ist nicht außerhalb von uns. Wir sind bereits in der Liebe ... wie ein Fisch, der im Wasser schwimmt und kein Bewusstsein dafür hat, dass er im Ozean ist. 

Aber die Wahrheit ist, wir sind ozeanisch und bereits vollkommen, auch wenn wir Erfahrungen von Scham, Schuld und Schmerz gemacht haben, ist unser Licht immer vorhanden, es ist nie abwesend, so wie ja auch der Himmel nie abwesend ist, obwohl wir ihn vor lauter Wolken manchmal nicht sehen können.

 

In kostbaren Momenten, wenn wir still werden, vielleicht in der Natur oder mit Menschen, die auch still sind, achtsam, ehrlich und mitfühlend, können wir dieses Licht sehen, diese Liebe und Weite, von der wir durchdrungen sind und die immer unschuldig ist und frei.

Wenn wir uns wieder tief mit unseren Herz-Qualitäten, wie Vergebung, Würdigung, Anerkennung, Dankbarkeit und Demut verbinden, haben wir Möglichkeiten und Chancen mit unseren Traumata, Verletzungen und Erlebnissen sanft und heilsam umzugehen. Wir können unser Bewusstsein über seine momentanen Begrenzungen hinaus ausdehnen.

 

In dem Moment, wo uns die Liebe begegnet, gibt es keine Form, keine Geschichte mehr, wir erreichen die Freiheit.

 

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